Nicht jeder kommt mit Stress, unerfreulichen Begenungen oder unvorhersehbaren Ereignissen gut zurecht. Es gibt Menschen, deren Seele schon nach ein paar emotionalen Windböen arg verstrubbelt ist und andere, die auch nach einem ordentlichen Wirbelsturm bereits nach relativ kurzer Zeit wieder zuversichtlich in die Welt schauen.
Der Unterschied ist, die einen verfügen über mehr psychische Widerstandsfähigkeit als die anderen, der Fachbegriff dafür ist Resilienz. In Psychologie und Medizin versteht man unter Resilienz die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und an ihnen zu wachsen. Die Materialforschung bietet mit ihrer Definition von Resilienz ein gut verständliches Bild. Sie bezeichnet Resilienz als die Fähigkeit eines Materials, nach einer elastischen Verformung in den Ausgangszustand zurückzukehren. Ein Schwamm ist resilient, man kann ihn zusammendrücken und wenn man ihn wieder loslässt, hat er die gleiche Form wie vorher. Eine Spiralfeder ist resilient, sie zieht sich in ihre Ausgangslänge zurück, wenn man sie loslässt. Es sei denn, man zieht man zu stark, dann funktioniert das nicht mehr und sie ist länger als vorher.
Ein bisschen so ist es mit uns Menschen auch. An uns wird auch gezogen. Wir nennen diesen Effekt Stress. Mit ein bisschen Stress – also ein bisschen Zug – kommen wir meistens ganz gut zurecht. Eine Weile ein bisschen zu viel Arbeit, ein bisschen zu schwere Arbeit, ein bisschen zu viele oder zu hohe Anforderungen, das alles geht einigermaßen gut. Zumindest wenn die Weile nicht zu lange dauert und wir ausreichend Zeit haben, uns wieder zu erholen. Wird der Stress zu hoch oder dauert er zu lang, hat das Konsequenzen. Wir werden krank, körperlich und/oder seelisch. Wie anfällig ein Mensch unter Stress für Krankheit ist, hängt von seiner Resilienz ab.
Ein Glück ist, Resilienz ist nicht angeboren, sie kann trainiert werden.
Resilient zu sein bedeutet dabei allerdings nicht, nie wieder gestresst, unzufrieden oder unglücklich zu sein. Das hört sich möglicherweise zunächst enttäuschend an, aber ich persönlich halte Zufriedenheit für einen Zustand, der auf Dauer prinzipiell unerreichbar ist. Meiner Überzeugung nach ist der Mensch für gleichbleibende Dauerfreude und Zufriedenheit nicht gemacht, Freude nutzt sich leider ab. Das kennen Sie bestimmt auch, das tolle Fahrrad, über das man sich total gefreut hat und es kaum erwarten konnte, darauf zu steigen, ist nach einigen Wochen zum Alltagsgegenstand geworden, den man ohne die vorherige große Freude einfach besteigt und losfährt. Das Rad ist noch immer so toll wie Wochen zuvor, nur die Freude scheint abhanden gekommen zu sein. In Erinnerung an meinen Biologieunterricht vor vielen Jahren habe ich dafür auch eine Erklärung. Die meisten sensorischen Zellen, die Reize wie Licht, Töne, Düfte oder Berührung im Körper aufnehmen, sind nicht auf Dauerbetrieb ausgerichtet. Sie schicken uns einen Hinweis ins Bewusstsein, wenn der Sensor aktiviert wird. Bleibt der Reiz aber auf Dauer bestehen, wird er ausgeblendet oder heruntergeregelt. Gleichmäßigen Straßenlärm nimmt das Bewusstsein nicht mehr wahr, genauso wenig wie die Spannung des Hosenbunds am Bauch – ok, vielleicht mal abgesehen von der Zeit unmittelbar nach der Weihnachtsvöllerei, bevor man akzeptiert hat, dass die Hose gerade einfach zu eng ist. Und wenn Sie einen Raum betreten, in dem sich eine Handvoll Menschen schon seit Stunden die Köpfe heiß reden, haben Sie wahrscheinlich den Eindruck, Sie seien in einen Iltisbau geraten, die Anwesenden haben den Gestank aber nicht bemerkt. Ihre Riechnerven haben ihn ausgeblendet. Offensichtlich brauchen Menschen eine gewisse Abwechslung, um Zustände wahrzunehmen.
Mit dem Dauerglück wird es daher wohl eher nichts werden, aber in den allermeisten Fällen besteht deutlich Luft nach oben auf der persönlichen Zufriedenheitsskala und ein paar Kniffe, mit denen man sein Glück stabilisieren kann, gibt es auch. Das Geheimnis heißt Resilienztraining.
Resilienz ist seit Jahren ein Forschungsgebiet und zahlreiche Studien belegen inzwischen, dass Menschen mit hoher Resilienz ihre Lebensqualität, ihre Arbeitszufriedenheit und selbst ihre Gesundheit höher bewerten als Menschen mit niedriger Resilienz.
Wenn Sie an Ihrer Resilienz arbeiten wollen, sprechen Sie mit mir.
Ich biete Ihnen Reflexionen und Tools an, damit Sie lernen
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